Eine*r von zehn Bewerbenden in Deutschland gibt an, in einer Bewerbung schon einmal
altersbezogene Angaben herausgelassen oder verändert zu haben – zum Beispiel das Geburtsdatum oder die Dauer der Schulzeit (18-34 Jahre: 12 Prozent, 34-49 Jahre: 9 Prozent, über 50 Jahre: 9 Prozent). Das ist das Ergebnis einer Studie der digitalen Recruiting-Plattform The Stepstone Group, für die über 6.500 Menschen befragt wurden. Sie ist repräsentativ für die Erwerbsbevölkerung.
Der Hauptgrund für die Vorsicht bei Altersangaben: Bewerber*innen wollen
altersspezifische Vorurteile umgehen (45 Prozent). Ein Drittel (35 Prozent) der 18 bis 34-Jährigen fürchten, als unterqualifiziert wahrgenommen zu werden und 20 Prozent der über 50-Jährigen wollen vermeiden, automatisch von Jobs ausgeschlossen zu werden, weil sie als
überqualifiziert oder zu alt angesehen werden könnten (24 Prozent).
„Auch wenn es keine Pflicht ist, sein Alter in Bewerbungen anzugeben, ist das in Deutschland noch immer üblich. Zwar gehen immer mehr Unternehmen dazu über, diese Informationen explizit nicht anzufordern – außer es ist zum Beispiel notwendig, für bestimmte Jobs einen Altersnachweis zu erbringen, wie beispielsweise bei der Polizei. Doch generell kann im Bewerbungsprozess das angenommene Alter eine maßgebliche Rolle spielen“, sagt The Stepstone Group Arbeitsmarktexperte Dr. Tobias Zimmermann.
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„Bereits in sechs Jahren wird es auf dem Arbeitsmarkt mehr Personen im Rentenalter als unter 20-Jährige geben. Wir brauchen in Zukunft jeden einzelnen Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Arbeitgeber, die die Jüngsten und Ältesten begeistern, schaffen sich einen strategischen Vorteil für die Zeit der Arbeiterlosigkeit. Sie gewinnen sowohl wertvolle Fähigkeiten als auch ein Mehr an potenziellen Arbeitskräften auf einem schrumpfenden Arbeitsmarkt.“
Jüngere gelten als technisch affin, Ältere als besonders zuverlässig
Während die Personalverantwortlichen in der Studie älteren Bewerber*innen vor allem
fachliche Expertise (65 Prozent), Zuverlässigkeit (51 Prozent) sowie Sorgfalt (43 Prozent) zuschreiben, trauen sie jüngeren Bewerber*innen vor allem
Technikkenntnisse (55 Prozent), Lernbereitschaft (52 Prozent) und Innovationsfähigkeit (45 Prozent) zu. Vor allem bei älteren Bewerbenden besteht häufig die Sorge, ob diese mit den technischen Neuerungen mithalten können: Jede*r zweite Recruiter*in gibt an, dass ältere Bewerbende manchmal nicht berücksichtigt werden, weil man an ihren technischen Kenntnissen zweifelt (56 Prozent) – und etwa genauso viele sagen, dass sie Menschen ab 55 Jahren für bestimmte Positionen als „zu alt“ wahrnehmen könnten (50 Prozent). „Menschen neigen ganz automatisch dazu, Personen in bestimmten Altersgruppen spezielle Eigenschaften zuzuschreiben. Umso wichtiger ist es, dass jeder Mensch immer wieder seine eigenen Annahmen hinterfragt – und Arbeitgeber mit gezielten Angeboten zur Weiterbildung Menschen motiviert, an vermeintlichen Schwachstellen zu arbeiten“, sagt Zimmermann. Die Chancen stehen gut – mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der über 50-Jährigen geben an, sich fortlaufend weiterbilden zu wollen, damit sie im Arbeitsleben immer auf dem aktuellen Stand bleiben.
Erstellt von (Name) E.R. am 09.10.2024
Geändert: 09.10.2024 08:40:11
Quelle:
Stepstone
Bild:
Bildagentur PantherMedia / pressmaster
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