Hohe Mieten in Ballungszentren können den
Fachkräftemangel verschärfen. Das teilt PriwaterhouseCoopers (PwC) Deutschland mit. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft warnt, dass viele Arbeitnehmer:innen in Erwägung ziehen, wegen hoher Mieten am Ort ihren Job zu wechseln, oder dies schon einmal getan haben. PwC nennt vier Beispiele und erklärt, was Unternehmen und Politik tun können, um Fachkräfte in den Ballungszentren zu halten.
Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt sorgt für schlechte Laune in
Hamburg und droht, den
Fachkräftemangel an Elbe und Alster zu verschärfen. Neun von zehn Berufstätigen leben zwar gerne im Großraum Hamburg, aber mehr als jede:r zweite Berufstätige hat bereits einmal den Job wegen zu hoher Mieten gekündigt oder zumindest darüber nachgedacht. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung unter 400 Berufstätigen zwischen 18 und 65 Jahren im Großraum Hamburg im Auftrag von PwC.
Hohe Mieten können nicht mehr durch Löhne aufgefangen werden
Ähnliche Zahlen hat die Beratungsgesellschaft für Stuttgart ermittelt: 42 Prozent der Befragten haben wegen
hoher Mieten schon einen Jobwechsel erwogen, 10 Prozent haben den Job tatsächlich gewechselt. Die überwiegende Mehrheit (80 Prozent) sieht im teuren und deutlich angespannten
Wohnungs- und Immobilienmarkt der Region einen Faktor für den von vielen Unternehmen beklagten Fachkräftemangel. Marcus Nickel, Leiter des PwC-Standortes Stuttgart, sagt: "Stuttgart liegt mit an der Spitze der Miet- und Immobilienpreise. Das konnte lange durch das hohe Lohnniveau abgefangen werden."
Mittlerweile sei die Diskrepanz zwischen dem, was sich die Menschen leisten können, und was gefordert wird, aber groß geworden. Selbst unter Stuttgarter Gutverdienern. Eine ähnliche Entwicklung drohe auch Berlin, warnt PwC. In der Hauptstadt wollen zwei Drittel der Berufstätigen bei der nächsten kräftigen
Mieterhöhung über einen Arbeitsplatzwechsel nachdenken. Im Großraum Frankfurt am Main sind vor allem junge Beschäftigte gefrustet. Jeder Zweite zwischen 18 und 34 Jahren hat dort wegen der hohen Mieten schon über einen Jobwechsel nachgedacht.
Lösungen: Homeoffice sowie Zuschüsse zu Miete und Fahrtkosten
Laut PwC-Studie gehen 79 Prozent der Befragten in Frankfurt davon aus, dass die aktuelle Lage auf dem Immobilienmarkt Unternehmen vor das Problem stellt, Fachkräfte zu finden und im Unternehmen zu halten. Vor zwei Jahren habe dieser Wert erst bei 66 Prozent gelegen, im Vorjahr bei 73 Prozent, warnt PwC. Die Beratungsgesellschaft sieht einerseits die Politik in der Pflicht.
PwC-Experte Michael Burkhart sieht im Wohnungsbau durch städtische Nachverdichtung einen wichtigen Faktor zur
Bekämpfung der Mietexplosion in den Ballungszentren. Aber auch die Unternehmen können und müssen handeln, um ihre Fachkräfte zu halten und Nachwuchs zu gewinnen. Arbeitgeber könnten mit Zuschüssen zu Miete und
Fahrtkosten sowie flexiblen
Homeoffice-Regelungen punkten, empfiehlt PwC Deutschland.
Erstellt von (Name) W.V.R. am 16.11.2022
Geändert: 17.11.2022 08:03:46
Autor:
Wolff von Rechenberg
Quelle:
PwC Deutschland
Bild:
Bildagentur PantherMedia / eamesBot
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